ALBERTINA präsentiert Xenia Hausner. True Lies

xenia_hausner_adler_und_engel_2005_albertina_wien__sammlung_batliner_bildrecht_wien_2017
© Studio Xenia Hausner_bildrecht_wien_2021 Foto: Stefan Liewehr

Xenia Hausner, die Tochter von Rudolf Hausner (österreichischer Maler) und ihr Stil sind ebenso unverkennbar wie der Stil ihres Vaters. Bei ihrem Vater war es das Werk ADAM, sein Selbstporträt, stilisierte er es zu einem Spiegelbild. Während Xenia Hausners Bilder figurativ sind und Geschichten erzählen. Wie rätselhaft und fragmentarisch sie auch immer sein mögen.

Xenia Hausner wurde 1951 geboren, ihr Vater war Rudolf Hausner ein österreichischer Maler, Grafiker und bedeutender Vertreter der Wiener Schule des Fantastischen Realismus.

Sie studierte Bühnenbild an der Akademie der bildenden Künste in Wien und der Royal Academy of Dramatic Art in London. Von 1977 bis 1992 Setdesigns für Theater- und Opernproduktionen, darunter Werke für Covent Garden London, die Salzburger Festspiele und das Theâtre Royal de la Monnaie Brüssel. Seit 1981 Studio in Berlin. 1992 Verlagerung in Richtung Malerei. Sie ist auch Gründungsmitglied von Women Without Borders (= Frauen weltweit dazu bewegen, Zyklen struktureller, psychischer und physischer Gewalt zu beenden)

Die ALBERTINA widmet nun der großartigen Malerin Xenia Hausner eine umfassende Retrospektive. Sie ist nach Maria Lassnig eine der wichtigsten österreichischen Malerinnen unserer Zeit. Die sichtbar gemachte Fiktion spielt in ihrem Oeuvre eine entscheidende Rolle und True Lies verweist auf die Bedeutung der Inszenierung als Gestaltungs- und Kompositionsprinzip im Schaffen Xenia Hausners.

Für ihre großformatigen Gemälde konstruiert die Künstlerin vorab aufwendige räumliche Settings in ihrem Atelier: es sind Installationen, die sie als Vorlage für ihre Bilder zunächst fotografiert. Zerschnittene Autos oder Zugabteile aus Karton werden zur Bühne für die Figuren, die Hausner wie Schauspieler zu einem lebenden Bild arrangiert. Malerei und Fotografie sind im Entstehungsprozess eng verschränkt und treten in ein dialektisches Verhältnis.

Themen und Geschichten werden von Hausner vorrangig von Frauen verkörpert, die alle Rollen einnehmen und so stellvertretend für alle Genderkzugehörigkeiten agieren.

Die Überlebensgroßen Arbeiten, mit den intensiven Farben und den Figuren sind im Raum präsent und man wird gezwungen, sich mit dem Werk auseinanderzusetzen.

xenia_hausner_exiles_2017_courtesy_of_xenia_hausner_© Studio Xenia Hausner_bildrecht_wien_2021 Foto: Stefan Liewehr

Wie zum Beispiel das Werk EXILES: es ist eine ausdrucksstarke Arbeit, was passiert hier, ist es Flucht? Verlassen Jugendliche oder Familienmitglieder ihre Heimat, um zu flüchten vor Krieg, oder ist ihre Heimat nicht mehr so attraktiv, um dort noch zu leben?

Der Abschied von den Hinterbliebenen, ist ebenfalls ausdrucksstark.  Aussage von Xenia, es könnten aber auch Gestalten, die sich hier an den geöffneten Fenstern drängen, wir selbst sein? Eine Fiktion in einer Realität? Oder ist der Mensch immer wieder ein entwurzelter Nomade, der nicht an einem festen Ort wohnt, um eine Lebensweise zu führen und von Gegend zu Gegend zu ziehen.

xenia_hausner_kopfschuss_2002-2004 (Schlossberghotel_Das Kunsthotel) _© Studio Xenia Hausner_bildrecht_wien_2021 Foto: Stefan Liewehr

KOPFSCHUSS eine ebenso ausdrucksstarke Arbeit. Warum richtet sie sich die Pistole an den Kopf? Ist es der Kuchen, der vor ihr steht? Weil sie sich nicht an eine Diät halten kann? Eine Resignation, eine aussichtslose Situation und stellt sie sich noch die Frage, soll ich abdrücken, ja oder nein?!

Xenia Hausner, Künstlerin, © Manfred Siebinger

Die Ausstellung ist sehenswert und ist noch bis zum 08. August 2021 zu sehen.

Werbung