Wenn sie meinen ein Archiv ist etwas Langweiliges, dann muss ich sie eines Besseren belehren. Es gibt Einblick in längst vergangene Zeiten und natürlich auch in die Neuzeit. Wozu überhaupt ein Archiv? Es dient zu Dokumentationszwecken und um auch die Historie zu erhalten.
Ich hatte die Möglichkeit in das Archiv der Salzburger Festspiele einzutauchen und es war spannend und ab diesem Zeitpunkt sah ich die Salzburger Festspiele mit anderen Augen.
Das Archiv der Salzburger Festspiele ist eine Einrichtung, wo Wissenschaftler, Forscher, Künstler, Studenten sowie jeder Interessent an Unterlagen herankommen, die Recherchen tätigen oder für Neuinszenierungen in den alten Akten suchen kann. Wie wurde das eine oder andere Schauspiel, Konzert oder Oper aufgeführt, welches Bühnenbild oder welche Kostümskizzen verwendete man. Aufbewahrt werden Materialien zu jeglichen Opernaufführungen, Schauspiel und Konzerten.

Foto: © Salzburger Festspiele / 2000: Uraufführung von Kaija Saariahos L’amour de loin mit Dawn Upshaw (Clémence), Dagmar Pecková (Le Pèlerin) und Dwayne Croft (Jauvé Rudel), v.l.n.r.
Archiviert werden zB Besetzungszettel, Programmhefte, Fotos, Plakate, Bühnenbild- und Kostümentwürfe, Kritiken, Presseberichte, Korrespondenz, Protokolle. Regiebücher, Noten sowie Textbücher. Darüber hinaus gibt es auch eine umfangreiche Fachbibliothek.
So findet man Unterlagen aus den Anfangszeiten der Salzburger Festspiele im Jahr 1920. Informationen zu Bühnenbildern, die seinerzeit aus Holzteilen von Baracken zusammengebaut wurden oder zu Kostümen, die die Schauspieler selber zur Aufführung mitbringen mussten. Das 1. Programmheft „Jedermann“ liegt ebenfalls im Archiv auf. Dieses Programmheft ist insofern interessant, da es sich nur um einen gefalteten Programmzettel handelt.
Hans Jaklitsch, Werner Rainer und Gisela Prossnitz waren früher für das Archiv und das Sammeln der Dokumente verantwortlich. 1996 wurde das Archiv im Schüttkasten eingerichtet, wo es sich heute noch befindet.
Aufbewahrt werden im Archiv auch die Bühnenbilder die von Künstlern geschaffen wurden. So befinden sich auch Originalentwürfe vom Künstler Anton Faistauer, der das Foyer Salzburger Festspielhaus (1926) mit Freskomalerei ausstattete, im Archiv. Oskar Kokoschka war 1955 erstmals für das Bühnenbild und die Kostüme zu Mozarts „Die Zauberflöte“ verantwortlich. Weitere Bühnenbilder von Künstlern wie z.B. der französische Künstler Jean-Paul Chambas für die Uraufführung des Stückes „Über die Dörfer“ von Peter Handke in der Felsenreitschule oder von Jonathan Meese zu Dionysos von Wolfgang Rihm und von Daniel Richter zu Lulu von Alban Berg um einige als Beispiel zu erwähnen.

JONATHAN MEESE – JONATHAN MEESE works on his stage design for the „Dionysos“ Opera composed by German composer Wolfgang Rihm at State Opera’s stage studio in Berlin, Germany, June 10, 2010. Opera’s premiere is on July 23, 2010, in Salzburg, Austria, at the „Salzburger Festspiele“ opera festival.
Scene/ Keywords:
10.06.2010 Berlin, Deutschland
PHOTO COPYRIGHT AND CREDIT LINE IS TO USE COMPLETLY ON THE SAME PAGE OF IMAGE PUBLISHING:
JAN BAUER . NET / COURTESY JONATHAN MEESE . COM
http://www.janbauer.net
mail@janbauer.net
mobile phone +49.171.4981690
http://www.jonathanmeese.com
Umfangreiche Informationen findet man auch für das jeweilige Team wie z.B. Oper: hier fungiert der Dirigent, Regisseur, Regieassistent, Bühnenbildner, Kostümbildner, Inspizient u.a. Schauspiel: Regisseur, Regieassistent, Bühnenbildner, Kostümbildner u.a. Interessant sind die Regiebücher, die ebenfalls im Archiv aufgehoben werden. In diesen Regiebüchern findet man alle Notizen bis ins kleinste Detail vermerkt. Anweisungen vom Regisseur, die für den Inspizienten von großer Wichtigkeit sind, der dann wiederum die Anweisungen an die Darsteller, Sänger, Schauspieler, Beleuchter und Bühnentechniker weitergibt. Unter anderem werden auch teilweise Requisiten wie zB Bühnenmobiliar, Sesseln, Tische, Schalen, Lampen, Kostüme usw. archiviert.
Auskunft kann man auch in einer Spielplandatenbank über die Besetzung und die genauen Daten der Aufführungen der Salzburger Festspiele (www.salzburgerfestspiele.at/archiv) erhalten.
Das aktuelle Programm von den Salzburger Festspielen 2017 ist auf der Homepage der Salzburger Festspiele zu finden: www.salzburgerfestspiele.at/sommer
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.