ARS ELECTRONICA FESTIVAL 2016_RADICAL ATOMS and the alchemists of our time

 Ars Electronica Festival 2016

Binnen weniger Jahre entwickelte sich die Linzer Erfindung ARS ELECTRONICA zu einem der wichtigsten internationalen Medienkunstfestivals. Von Jahr zu Jahr wird das Festivalprogramm dichter und facettenreicher.

Während uns noch die kulturellen und gesellschaftlichen Turbulenten der digitalen Revolution in Anspruch nehmen, ist eine neue junge Generation von kreativen WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen schon wieder einen weiteren Schritt voraus. Sie verbündeten sich mit KünstlerInnen und DesignerInnen und verschmelzen die virtuelle Welt der Daten mit der physischen Welt unserer Körper. Aus Bits und Atomen werden Stoffe und Materialien mit völlig neuen Eigenschaften geschaffen.

Mit ihren fantastischen Visionen sorgen sie dabei ebenso für ein ähnliches Aufsehen, wie es die AlchemistInnen vergangener Jahrhunderte mit ihren Experimenten taten.

Für das Themensymposium wird Hiroshi Ishii von MIT Media Lab ins Boot geholt. 1995 initiierte er hier die „Tangible Media Group“ und sorgte damit für weltweites Aufsehen. Mit einer ganzen Reihe spektakulärer Prototypen definierte er die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine völlig neu.

20 Jahre später startete Hiroshi Ishii mit „Radical Atoms“ ein weiteres revolutionäres Forschungsprogramm. Sein Ziel, die fundamentalen Beschränkungen, denen physische Atome im Gegensatz zu virtuellen Bits unterliegen, aufzuheben. Diese physischen Objekte, die dank ihrer „Radical Atoms“ ihre Oberfläche und Form genauso schnell und organisch verändern können, wie digitale Modelle, sind ein weiteres Ziel von Hiroshi Ishii.

Die Idee „Industrielle Internet der Dinge“ ist nicht mehr ein kompliziertes Gerät, das wir Computer nennen und für die IT zuständig ist, sondern das jedes Gerät mit unterschiedlicher Funktionsweise und Funktionstiefe ein Teil eines komplexen gesamten Netzwerkes mit Intelligenz vernetzter Maschinen ist. Die spannende Frage ist: was kommt jetzt? Wie aktuell eigentlich diese Arbeit aus der Mitte der 90iger Jahre noch immer ist, wenn es darum geht die Frage zu stellen, wie kommen wir wirklich hinter dieser undurchdringlichen Barriere dieser Technologie. Es ist nicht eine coole Version, sondern es ist die große nächste Geschichte einer Generation von jungen IngenieurInnen, Kreativen oder DesignerInnen die mit einer komplett anderen Technologie an solchen Konzepten arbeiten.

Daher auch der Blick der diesjährigen Ars Electronica auf die Menschen hinter diesen technologischen Konzepten und Visionen. Wer sind diese Leute? Was treibt sie an? Mit wem arbeiten sie zusammen und wie sehen die Orte aus, an denen sie ihre Ideen entwickeln und Projekte vorantreiben? Ihre Ziele und Experimente mögen genauso utopisch sein, wie jene ihrer VorgängerInnen, die nach einem Elixier für Unsterblichkeit, universellen Heilmitteln oder der Herstellung von Gold trachteten.

Im Zuge eines tiefgreifenden Wandels lösen sich traditionelle Arbeitsweisen und Methoden auf, neue Orte und Rahmenbedingungen werden entstehen, ebenso ungewöhnliche Kooperationen und Allianzen. Auch das noch junge Zusammenwirken von Kunst, Wissenschaft und Technologie fügt sich hier nahtlos ein und verändert den Blick auf gemeinsame Forschungsgegenstände.

Fünf Tage lang werden hunderte KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen aus aller Welt Vorträge, Diskussionsbeiträge, Projekte und Prototypen, Workshops, Performances, Interventionen und Konzerte an mehreren Locations in der Innenstadt von Linz umsetzen.

Das MIT Media Lab aus Boston und die Tsinghua University aus Peking sind heuer im Rahmen der Ars Electronica in Linz zu Gast – ein Festival zum Thema Zukunftsgestaltung könnte keine geeigneteren und prestigeträchtigeren Kooperationspartner finden. Ein Zeichen dafür, welchen internationalen Bekanntheitsgrad und Renommee das Linzer Medienkunstfestival verfügt.

 

 

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