Der Skulpturenpark bei Graz/Unterpremstätten
Wenn ich in Graz bin, dann besuche ich immer wieder gerne den Skulpturenpark in Unterpremstätten bei Graz. Landschaftsarchitektur und zeitgenössische Kunst verschmelzen einfach ineinander. Leider war das Wetter nicht so berauschend, es war ein trüber Oktobertag, was aber kein Problem darstellte, die Skulpturen präsentieren sich einfach in einem anderem Licht und erzählen trotzdem ihre Geschichten. Insgesamt befinden sich jetzt 71 Skulpturen von internationalen Künstlern auf dem Areal.
Betritt man den Park, wird man bereits von einer riesigen Säule in Empfang genommen. Als Besucher überlegt man, was will die Säule einem erzählen? Geht es um Ordnungssysteme? Geht es um Formen? Oder ist sie nur Raumergreifend? Geschaffen wurde die Säule vom Künstler Künstler Heimo Zobernig 2003.
Nach Recherchen konnte ich herausfinden, dass es sich um industriell gefertigte Betonbausteinringe handelt, die der Künstler einfach übereinander setzte. Dadurch entstand eine zylindrische Säule die in den Himmel ragt und so eine streng reduzierte Form und Struktur unter Berücksichtigung der Relation zwischen dem Menschen und seinem Umfeld ausstrahlen soll.
Hans Kupelwieser’s Badezimmer, 1995/2003 ist eine Installation für sich.
Kupelwieser verwendet für seine Skulptur eine großflächige Stahlplatte, in der er standardisierte Symbole für Nassräume schnitt. Aus den daraus leerstehenden Formen, ist das kurzgeschorene Gras nun sichtbar und ergibt somit ein Bild als Negativ einer Skulptur und Skulptur als Positiv eines Bildes, das wiederum ergibt ein fotografisches Paradigma.
Eine Faszination für mich ist immer wieder Peter Weibel’s Erdkugel als Koffer, 2004.
Ein überdimensionaler Koffergriff mit dem Titel „Der Globus als Koffer“ platziert auf einem Hügel. Betrachtet man den riesengroßen Koffergriff, assoziiert man – auch ohne Kenntnis des Titels – den Globus als Koffer. Man könnte den Hügel auch als Koffer wahrnehmen und mit einem Around the world Ticket auf Reise gehen. Das Konzept von Weibel ist jedoch ein anderes, der Koffer ist gefüllt mit Daten, Organismen und Gegenständen, die gleichzeitig auch Informationsträger sind. Es könnte auch sein, das Weibel damit auf die Globalisierung ansprechen will.
Ein weitere neue Skulptur entdeckte ich im Park. Es sind die Tanzenden Bäume, 1997/2010 von Timm Ulrich.
Man geht etwas Gedankenlos an den Bäumen vorbei und im letzten Moment wird man aufmerksam, die Bäume beginnen sich zu drehen. Man bleibt stehen und beobachtet das Szenario und ist beeindruckt. Natur und Technik miteinander verbunden und so entstehen tanzende Bäume.
Timm Ulrich beschreibt in seinem Erläuterungsbericht : „ Das Naturschauspiel das seine feste Verwurzelung aufgebenden, rotierenden und „tanzenden“ Baumes führt vor Augen – ähnlich dem wandernden Wald in Shakespeares „Macbeth“-, dass auch als stets feststehend empfundene Verhältnisse im (künstlerischen) Zugriff zum Tanzen gebracht werden können. Es ist dies gemeint als ein Bild des ständigen – körperlichen, mentalen, geistigen – Aufbruchs.“
Mein Blick fällt auf Kreuze, es handelt sich hier um die Skulptur von Yoko Ono Painting to Hammer a Nail In / Cross Version, 2005.
Ihre Installation eine Art Kalvarienberg mit 3 Kreuzen. Der Titel dieser Installation „Painting to Hammer a Nail in / Cross Version 2005“ wurde abgeleitet aus ihrer ersten Version die 1961 entstanden ist. Diese erste Version war eine weiße Leinwand, der sie einen Hammer und Nägel beistellte, mit der Anweisung an die Besucher, einen Nagel in diese Leinwand zu schlagen. Hier in Graz gab Yoko Ono ähnliche Handlungsanweisungen, in dem sie die Besucher aufforderte, einen Nagel in das Kreuz zu schlagen. Sie zielt darauf ab, dass der Besucher selbst in die Täterrolle schlüpft und so an die Kreuzigung Christi unbewusst oder bewusst erinnert wird. Eine Aufforderung über Symbole und Aktivitäten nachzudenken.
Mein Blick schweift plötzlich auf einen Hügel und man könnte meinen, man steht vor einem Riesengroßen Vogelnest aus der Zeit der Flugsaurier. Es ist die Arbeit von Michael Kienzer. Dieses Objekt verbreitet etwas besonderes, es fügt sich der Landschaft an und scheint eine Fortsetzung der Landschaftsformation zu sein. Das Objekt, geformt aus Kupferrohr in Form eines Raumgeflechtes, ragt auf dem Hügel hoch hinaus und betont dabei die unabdingbare Verbindung zu ihm. Kienzer hebt den Bezug, vielleicht auch die Abhängigkeit zwischen Kunst und Natur hervor. Der Skulpturenpark ist eine einzigartige Bühne in einer architektonischen Gartenlandschaft, und ein herausragendes Beispiel für das Zusammenspiel zwischen Natur und Kunst, wo sich viele namhafte Künstler mit ihren Skulpturen verewigt haben. Der Österreichische Skulpturenpark macht Winterpause und zwar von 1. November bis 25. März ist er geschlossen.
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Liebe Christa, Du machst ja richtig Lust auf eine Graz-Reise. Und selbst kommt die Christa viel herum!
Ich war einige Tage in Bad Aussee – Wellness. Ganz ohne Kunst, aber mit raschelndem Laub auf dem Weg nach Altausse. Und im Whirlpool auf der Dachterrasse hocken und die schneebedeckten Berge bewundern. Auch nicht schlecht.
Liebe Grüsse und eine gute Zeit Monika
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