Winterfest 2024 Salzburg: Eine Nacht mit dem NoFit State Circus
Das WINTERFEST, das 2001 von Georg Daxner gegründet wurde, blickt auf eine lange Tradition zurück. Auch dieses Jahr wird das Winterfestival wieder von international anerkannten Zirkuskompanien geprägt, die ihre neuesten Shows in Salzburg präsentieren. Der NoFit State Circus aus Wales führt seine Aufführung im großen Compagniezelt im Volksgarten vor. Es ist ein Highlight des WinterFest24 in Salzburg.
Am Mittwoch, den 27. November 2024, war die Premiere des Winterfestivals. Den Auftakt machte der NoFit State Circus aus Wales mit „Sabotage“. Es war ein stürmisches Zirkusspektakel, das durch rohe Emotionalität und packende Live-Musik überzeugte.
Expressiv – Spektakulär – Unverfälscht


„Sabotage“ ist die neueste Produktion des NoFit State Circus. Es ist eine ungestüme Mischung aus groß angelegtem Spektakel. Es enthält auch intime und eindringliche Momente. Es war bunt, laut und wurde durch großartige Live-Musik ergänzt. Die Darbietung war rebellisch, mit schillernden Charakteren, deren Hintergründe und persönliche Reisen unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie stellten unbeirrt den Status Quo in Frage und schufen durch die Sprache des Zirkus ein artistisches Feuerwerk.
Begleitet wurden die Artisten von einer virtuosen Live-Band, die nahtlos von einem Genre zum nächsten überging.

Ich habe „Sabotage“ persönlich gesehen. Ich fand, dass es eine herausragende zeitgenössische Zirkuspräsentation war. Deshalb wollte ich eine Bildgeschichte daraus machen. Leider durfte ich selbst nicht fotografieren, und auch mein Fotograf hatte keinen Zutritt. Der Veranstalter hatte einen eigenen Fotografen beauftragt, doch die zur Verfügung gestellten Fotos spiegelten die eindrucksvolle Atmosphäre nicht vollständig wider. Deshalb werde ich die Magie der Show vor allem durch meine Worte und Beschreibungen festhalten.
Die Darsteller: innen waren unterschiedliche Menschen. Sie sind Saboteure. Sie sind Ausgegrenzte, die für sich selbst einstehen und sich gegenseitig unterstützen. In der Aufführung spiegelte sich dieses Ausgegrenzt sein immer wieder wider. Ein besonders interessanter Moment war da, als die Darsteller: innen mit überdimensionalen Köpfen in die Manege kamen. Sie zogen zu fetziger Musik ihre Show ab.
Zum besseren Verständnis: Bei „Sabotage“ ging es um staatliche Sparmaßnahmen. Es ging auch um Black Lives Matter, die Klimakrise, den Aufstieg der Rechten und die Post-Truth-World. Mit ihrer Show reagieren sie darauf, indem sie der Welt den Spiegel vorhalten und so ihre Vielfalt feiern.
„Sabotage“ ist eine Reihe von miteinander verknüpften Geschichten, die die persönlichen Erfahrungen der Charaktere widerspiegeln. Die Show ist ehrlich und aufrichtig. Das verleiht ihr ein tiefes Gefühl von Menschlichkeit. Gleichzeitig bleibt sie fröhlich und inspirierend.
Die Darsteller: innen bringen nicht nur ihr Können, sondern auch ihre Individualität, ihre Stärken, Schwächen und Verletzlichkeiten auf die Bühne. Das macht sie interessant.


Wir leben zu sehr in einer Mainstream-Welt, und deshalb ist es gut, dass es den Zirkus gibt. Denn hier geht es um Menschen verschiedener Ethnien und Kulturen. Diese Menschen wollen sich nicht in den Mainstream einfügen. Sie stehen am Rande der Gesellschaft. Auch das Vorurteil, dass Zirkus nur Unterhaltung und keine Kunst sei, muss sich ändern. Es gibt keinen Grund, warum er nicht beides sein kann.
„Sabotage“ des NoFit State Circus war ein spektakulärer Auftakt zum Winterfest 2024. Die Show zeigte eindrucksvoll, wie moderner Zirkus relevante gesellschaftliche Themen aufgreifen kann. Zudem begeisterte sie die Zuschauer. Als ich diese Show mir bei der Presse-Präsentation aussuchte, war mir klar, dass sie etwas Besonderes sein muss. Sie zog mich an. Ich habe richtig gewählt – sie war einen Besuch wert und auch darüber zu berichten, ergab Sinn. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, um die Vielfalt und Kreativität dieser außergewöhnlichen Darbietung zu erleben.
Das WinterFest 2024 in Salzburg findet insgesamt bis zum 6. Januar 2025 statt, siehe Spielplan.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.