Peter Sellars Inszenierung: „Der Spieler“ bei den Salzburger Festspiele 2024

TerrassenTalk „Der Spieler“ 2024: Asmik Grigorian (Polina), Peter Sellars (Regie), Sean Panikkar (Alexej Iwanowitsch)© SF/Neumayr/Leo

Im Rahmen des Terrassen Talks am 5. August 2024 wurde heute die Neuinszenierung von „Der Spieler“ unter dem Motto „Durch Kunst Wunden heilen“ vorgestellt. Die Oper „Der Spieler“ von Sergej Prokofjew wird bei den Salzburger Festspielen 2024 in russischer Sprache und unter der Regie von Peter Sellars aufgeführt. Die Aufführung verspricht spannend zu werden, da Sellars bekannt dafür ist, klassische Stücke in einem modernen und oft provokativen Kontext zu inszenieren.

TerrassenTalk „Der Spieler“ 2024: Peter Sellars (Regie)
© SF/Neumayr/Leo

Der Spieler basiert auf dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski und erzählt die Geschichte von Alexej Iwanowitsch, einem Hauslehrer, der in die Welt des Glücksspiels und der Leidenschaft hineingezogen wird. Die Oper reflektiert die turbulente und unberechenbare Natur des Lebens, was sie auch heute noch sehr relevant macht.

Sergej Prokofjews erste Oper, gleichzeitig die erste Oper überhaupt nach einer literarischen Vorlage Dostojewskis, steht mit Der Spieler in diesem Sommer in Salzburg auf dem Programm. Sellars betont, dass die Oper die Energie einer neuen Generation einfängt und die Realität unserer Zeit widerspiegelt, in der Vermögen innerhalb von Sekunden gewonnen und verloren werden können. Die musikalische Leitung übernimmt Timur Zangiev, und die Bühne wird von George Tsypin gestaltet.

Eine Inszenierung jenseits aller Klischees mit zwei herausragenden Künstlern wie Asmik Grigorian und Sean Panikkar. Regisseur Peter Sellars: „Das Stück handelt von einer wütenden jungen Figur, die für eine Generation steht, die sich gegen das herrschende Establishment auflehnt und ein System in Frage stellt, in dem Regierung und Kapitalismus alles zerstören.“ All dies komme in Prokofjews Musik zum Ausdruck, die in ihrer Schnelligkeit und Direktheit am ehesten mit Mozarts Le nozze di Figaro vergleichbar sei. „Wie bei Mozart gibt es auch bei Prokofjew kaum Pausen: Ein Ereignis jagt das andere, Tragik und Komik, die Höhen und Tiefen des Lebens liegen dicht beieinander. Aber am Ende ist die Liebe das Einzige, was zählt“, sagt Sellars über das Werk und seine schnelle Szenenfolge mit ebenso schnell wechselnden Auftritten.

Warum wird Mozart oft in Zusammenhang mit Prokofjew und speziell mit Der Spieler gebracht? Beide Komponisten tauchen in ihren Werken tief in die menschliche Psyche ein und stellen somit komplexe Charaktere dar. Peter Sellars, der Regisseur der aktuellen Inszenierung, ist bekannt dafür, Verbindungen zwischen verschiedenen Epochen und Stilen herzustellen.

Sellars schätzt die Arbeitsbedingungen in Salzburg: „Von Anfang an startet man hier auf einem unglaublich hohen Niveau. Das ist der Grundstein für qualitativ hochwertige Arbeit und eröffnet zusätzliche künstlerische Freiheiten.“ Über das Werk sagt er: „Etwa 70 Jahre lang lag das Stück brach. Zu Zeiten der Sowjetunion fiel all das, was es an Kreativität, Erotik und wirtschaftlicher Kritik enthält, der Zensur anheim. All diese Aspekte können wir jetzt wieder frei atmen lassen.“ Den Generationenkonflikt mit den jungen Künstlern dieser Besetzung besonders überzeugend darstellen zu können, empfindet er als großes Privileg. Die Gewalt im Stück sei auch heute präsent. „Wir wollen damit aber keine Wunden aufreißen, sondern sie mit Kunst heilen“, stellt er klar.

„Salzburg ist nicht nur ein Ort der Kunst, sondern ein Ort, der Künstler inspiriert und ihnen ermöglicht, ihre Visionen in einer einzigartigen Atmosphäre zu verwirklichen.“

Premiere: Montag, 12. August 2024 in der Felsenreitschule

https://www.salzburgerfestspiele.at/

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