Salzburger Freilichtmuseum Großgmain/Salzburg : 40 Jahre Jubiläum mit Blick in die Vergangenheit und Zukunft

Unter dem Motto „damals – heute – morgen“ präsentierte sich das Salzburger Freilichtmuseum zu seinem 40. Geburtstag mit einem vielfältigen Programm.

Festakt 40 Jahre Salzburger Freilichtmuseum Großgmain Foto: Franz Neumayr 9.6.2024

In der Jubiläumssaison des Salzburger Freilichtmuseums steht nicht nur der Blick zurück, sondern auch der Blick nach vorne auf dem Programm.

Im Beisein von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer feierte das Salzburger Freilichtmuseum am Sonntag, dem 9. Juni 2024, offiziell seinen 40. Geburtstag.

Festakt 40 Jahre Salzburger Freilichtmuseum Großgmain Foto: Franz Neumayr 9.6.2024

Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer ging in seiner Festrede auf die Geschichte des Salzburger Freilichtmuseums ein, die eigentlich schon vor 100 Jahren mit der Gründung des Volkskundemuseums im Monatsschlössl begann. Bis zur Eröffnung des Museums im Jahr 1984 war es noch ein weiter Weg. „Heute ist das Salzburger Freilichtmuseum eines der größten seiner Art in Österreich und schafft es auf vorbildliche Weise, die ländliche Alltagskultur von damals mit der Gegenwart zu verbinden“, zeigte sich der Landeshauptmann, der auch Vorsitzender des Museumskuratoriums ist, stolz. Peter Fritz, ab April 2024 Direktor des Salzburger Freilichtmuseums, ergänzt: Das Salzburger Freilichtmuseum ist ein Ort der Wissensvermittlung und der Erholung zugleich. Ein Juwel, in dem ich mich als Gast mit spannenden Fragen aus Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen, neue Ideen sammeln oder Kraft tanken kann“.

Die „Rainerkeusche“ aus Ramingstein/Winkl, um 1482

Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. Foto: © Freilichtmuseum 2024
Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. Foto: © Christa Linossi 2024

Bei einem Rundgang durch das Freilichtmuseum entdeckte ich eines der ältesten Häuser. Es handelt sich um die „Rainerkeusche“, ein historisches Kleinbauernhaus, das 1482 erbaut wurde. (Aufgrund der Holzbalken konnte das Alter anhand der Jahresringe sehr genau bestimmt werden). Die überwiegend aus Holz gebaute Keusche stammt aus dem späten Mittelalter. In der Rainerkeusche lässt sich anschaulich nachvollziehen, wie die einfachen Menschen vor über 500 Jahren gelebt haben. Auf einer Grundfläche von 60 Quadratmetern lebten zeitweise bis zu zehn Personen mit Vieh. Im Inneren der Rainerkeusche befinden sich neben einfachen Möbeln, Schlafplätzen, einer Feuerstelle und landwirtschaftlichen Geräten auch Alltagsgegenstände wie Geschirr, Textilien und Werkzeuge. Sie geben einen Einblick in das Alltagsleben und die Handwerkskunst der damaligen Zeit. Die Rainerkeusche ist von einem kleinen Garten mit Nutzpflanzen und Kräutern umgeben. Dies veranschaulicht die Selbstversorgung der Bauernfamilien.

Das Gebäude wurde 2017/18 abgetragen und im Freilichtmuseum wieder aufgebaut. Es gilt als das älteste Wohngebäude des Museums und stellt vermutlich das älteste spätmittelalterliche Mittelflurhaus Europas dar. Als interdisziplinäres Projekt wurde das spätmittelalterliche Haus umfassend dokumentiert, die Forschungsergebnisse sind in einer thematisch breit angelegten Publikation nachzulesen.

Als ich so vor dem Haus stand und fotografierte, kam ein Vater mit seinen zwei Kindern im Alter von 5-6 Jahren aus dem Haus und die Kinder stellten folgende Fragen: „Wo ist der Fernseher, wo haben diese Menschen hier geschlafen? Warum gibt es kein Badezimmer? Hatten sie etwas zu essen? Konnten sie kochen, gab es einen Herd? Warum ist hier alles ganz anders als bei uns?

Für Kinder des 21. Jahrhunderts ist dieses Haus natürlich Steinzeit. Aber ich finde es gut, wenn Familien mit ihren Kindern in die Vergangenheit reisen, damit sie auch sehen, wie einfach die Menschen früher leben mussten. Es gab kein Spielzeug, kein Auto, kein iPad, kein Handy, keinen Fernseher, kein Radio und so weiter.

https://www.freilichtmuseum.com/de/besucherinfo.html

Eine Reise in die Vergangenheit lohnt sich immer. Man lernt unsere Zeit wieder zu schätzen und vielleicht auch wieder zufrieden zu sein.