Salzburger Marionettentheater feiert vom 24.-27.Oktober 2024

Wer schon einmal in Salzburg war, kennt es! Die Rede ist vom SALZBURGER MARIONETTENTHEATER, das im Jahr 2024 sein 111-jähriges Bestehen feiern wird.
Seiner eigenen Disziplin, der Fadenmarionette, ist das erste Festival 2024 gewidmet.
Die österreichische UNESCO-Kommission hat 2016 die Spielpraxis des Salzburger Marionettentheaters als „die am höchsten entwickelte Form des Puppen- und Figurentheaters“ ausgezeichnet und die äußerst differenzierte und filigrane Spielweise in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO (Liste Österreich) aufgenommen.
Das „Salzburger Kreuz“ wurde 1913 von Anton Aicher entwickelt. Es bildet die Grundlage für die einzigartige Spielweise. Neben dem künstlerischen Können des Puppenspielers wird mit dieser Auszeichnung auch die Notwendigkeit der Weitergabe und gelebten Praxis des handwerklichen Könnens gewürdigt.

Das Bauen und Spielen von Marionetten erforderten im Vergleich zu anderen Formen des Puppenspiels besonderen Aufwand und viel Erfahrung. Denn es gibt keinen direkten Kontakt zwischen Puppenspieler und Figur über die Fäden. Dieser Herausforderung stellen sich immer weniger Theater. Dennoch übt das Marionettenspiel seit Jahrhunderten eine ungebrochene Faszination auf sein Publikum aus.
Weltweit gibt es unzählige Formen des Figurentheaters. Sie sind vielfältig: Fadenmarionetten, Stab- und Handpuppen, Schattenfiguren, Stabmarionetten, Maskenspiel und vieles mehr – sie alle sind tief in den verschiedenen Kulturen verwurzelt und zeugen von der Lebendigkeit ihrer Tradition.
Es wird ein Blick hinter die Kulissen des Salzburger Marionettentheaters geworfen:
Der Beginn:

1913 trat der akademische Bildhauer Prof. Anton Aicher erstmals mit seinem Marionettentheater Mozart Bastien und Bastienne in Salzburg auf. Er mietet den Turnsaal des fürsterzbischöflichen Borromäums in der Dreifaltigkeitsgasse und richtet dort das Salzburger Marionettentheater“ ein. 1962 übersiedeln die Salzburger Marionetten in den Kapitelsaal der Erzdiözese am Kapitelplatz. 1971 erhalten die Salzburger Marionetten endlich ein eigenes Theater. Durch den Umbau des ehemaligen Hotels Mirabell zwischen Mozarteum und Landestheater entsteht ein Haus, das ganz auf die Bedürfnisse des Theaters zugeschnitten ist. Am 11. Juli 1971 wird das neue Haus mit Rossinis II Barbiere di Sivilia eröffnet.
Im Arbeitsraum hinter den Kulissen:
Das Salzburger Marionettentheater beschäftigt zehn Puppenspieler, die in den unterschiedlichsten, zum Teil handwerklichen Berufen ausgebildet sind. Allen gemeinsam sind Musikalität, handwerkliches Geschick und die Fähigkeit, sich in die verschiedenen Charaktere der Puppen hineinzuversetzen, um sie auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Das spezielle Führungskreuz des Salzburger Marionettentheaters wurde bereits von Anton Aicher entwickelt und wird bis heute im Wesentlichen unverändert im Theater verwendet.
Neben ihrer Tätigkeit als Puppenspieler arbeiten die Ensemblemitglieder in den hauseigenen Werkstätten: Hier entstehen nach den Entwürfen des Regisseurs alle Figuren, Requisiten und Bühnenbilder. Die Köpfe und Hände der Figuren werden zum Teil von externen Bildhauern geschnitzt. Darüber hinaus wird auch das Bühnenbild älterer Inszenierungen regelmäßig überprüft und restauriert. Insgesamt „beschäftigt“ das Theater derzeit rund 600 Marionetten. Der historische Bestand ist jedoch um ein Vielfaches größer.



Was steht im FOKUS des FESTIVALS? Es gibt eine große Jubiläumsproduktion: ROMEO UND JULIA von William Shakespeare, eine Neuproduktion des Salzburger Marionettentheaters. Premiere – der wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Welt – ist am 24. Oktober 2024.

Darüber hinaus gibt es Gastspiele mit anderen Ensembles in Salzburg, etwa mit dem Puppentheater des Theaters Altenburg Gera, wie die Inszenierung von Hugo von Hofmannsthals JEDERMANN zeigt: Ein echter Salzburger Klassiker – in dieser Fassung werden alle Rollen von einer einzigen Puppenspielerin gespielt, subtil begleitet von einem Live-Cello.
Das 2. ICH, eine Produktion des figuren theater tübingen nach einem Manuskript von Walter Benjamin, erzählt in surrealen Bildern von einem Mann, der am Silvesterabend mit seinen eigenen Wünschen und verpassten Chancen ringt. Das katalanische Rocamora Teatre zeigt Identitäten und begleitet das Publikum in eine überraschend wandelbare „metaphysische“ Marionette, die auf der Bühne verschiedene Masken und mit ihnen verschiedene Identitäten annimmt.
Auch Italien ist vertreten. Mit ihren poetisch-humorvollen Stücken Hanging By A Thread und Variation, die ganz ohne Worte auskommen, erreicht die Gruppe Di Filippo Marionette Menschen jeden Alters. Abschließender Höhepunkt des Festivals ist Le Dernier Jour de Pierre: Die detailverliebte Inszenierung der französischen Compagnie DERAIDENZ erzählt die Geschichte eines Wanderers, immer wieder unterbrochen von übernatürlichen Episoden.



Die Aufführungen in Salzburg finden an folgenden Orten statt:
Salzburger Marionettentheater, Schwarzstraße 24
Theater im KunstQuartier, Paris-Lodron-Straße 2a
Kammerspiele, Schwarzstraße 24
Theater Toihaus, Franz-Josef-Straße 4
Im Herbst feiern wir 111 Jahre Salzburger Marionettentheater mit dem neuen FESTIVAL PUPPETS!
Das Salzburger Marionettentheater bietet darüber hinaus ein umfangreiches Rahmenprogramm.
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