La Biennale di Venezia 2024      60th International Art Exhibition Stranieri Ovunque – Foreigners Everywhere

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Die 60. Kunstbiennale von Venedig ist eröffnet. Die Eröffnungsfeier fand in der Ca’ Giustinian in Venedig statt. Dort fand auch die Preisverleihung statt.

Unter dem diesjährigen Motto „STRANIERI OVUNQUE – FOREIGNERS EVERWHERE – AUSLÄNDER ÜBERALL“ präsentiert die Biennale Werke, die sich mit den Themen Migration und marginalisierte Gruppen auseinandersetzen. (Was bedeutet marginalisiert? Marginalisierung bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft).

Kurator der Biennale ist Adriano Pedrosa. Er ist der erste Lateinamerikaner und der erste ietaus der südlichen Hemisphäre, der diese prestigeträchtige Ausstellung leitet. Kraftvoll ist auch der Titel der diesjährigen Ausstellung, der die aktuellen Szenarien und möglichen Universen eröffnet, an deren Horizont sich die kuratorischen Überlegungen entfalten, aus der Ferne scharf gesehen, bei näherer Betrachtung voller komplexer Kontraste. Adriano Pedrosa entwirft für die Biennale eine Ausstellung, die seine persönliche Haltung des Studiums und der Forschung widerspiegelt, in der das Vorurteil des bereits Bekannten keine Rolle spielt.

Die Biennale ist eine internationale Veranstaltung mit zahlreichen offiziellen Beteiligungen aus vielen Ländern. Die Biennale selbst bietet seit jeher eine Plattform für die Präsentation ausländischer Werke aus aller Welt. In dieser reichen Tradition wird die 60. Internationale Kunstausstellung der Biennale di Venezia, die Biennale Arte 2024, eine Feier des Fremden, des Fernen, des Außenseiters, des Queeren und des Indigenen sein.

Archie Moore enthüllt im australischen Pavillon sein atemberaubendes Kunstwerk, das einen 65.000 Jahre alten Stammbaum der Menschheit darstellt.

Der australische Künstler Archie Moore (Mitte) mit seinem Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon bei der Venedig-Biennale Foto: © Courtesy La Biennale di Venezia

Der australische Pavillon ist mir sofort ins Auge gefallen. Er wurde von dem australischen Künstler Archie Moore gestaltet, der auf der Biennale in Venedig mit dem Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon ausgezeichnet wurde. Die Jury lobte das Werk für seine starke Ästhetik, seinen lyrischen Inhalt und seine Fähigkeit, an den gemeinsamen Verlust einer verborgenen Vergangenheit zu erinnern.

KITH AND KIN von Archie Moore ist der erste Preis in der Geschichte, der an einen australischen Künstler geht.

Der Stammbaum bedeckt die 5 Meter hohen und 60 Meter langen Wände des Pavillons Foto: Zur Verfügung gestellt Biennale Venedig © Andrea Rossetti

In seinem Werk KITH AND KIN verwandelt Moore den australischen Pavillon in eine riesige Ahnentafel. Sie umfasst 65.000 Jahre. Moore betont unsere gemeinsame Abstammung und Menschlichkeit, indem er Menschen, Orte und Zeiten miteinander verbindet.

Archie Moores Verwandtschaft bringt 65.000 Jahre Ahnengeschichte auf die Weltbühne Zur Verfügung gestellt Biennale Venedig © Andrea Rossetti

Moore selbst stammt von den Stämmen der Kamilaroi und Bigambul ab. Seine Arbeiten spiegeln oft seine persönliche Geschichte und die seiner Vorfahren wider. Sein künstlerischer Ansatz zeichnet sich durch eine starke Ästhetik und lyrische Tiefe aus, die den Betrachter dazu einlädt, sich mit den komplexen Schichten von Geschichte und Identität auseinanderzusetzen.

Archie Moore kommentierte die Preisverleihung wie folgt: Das Wasser, das durch die Kanäle von Venedig in die Lagunen und dann in die Adria fließt, erreicht schließlich die Ozeane und umhüllt den Kontinent Australien – es verbindet uns alle hier auf der Erde. Er betonte die Verantwortung, die wir alle für alles Leben haben und auch in Zukunft haben werden.

Dies sind ein bemerkenswerter Erfolg und eine Anerkennung der langen Geschichte und Kultur der Aborigines.

Archie Moore ist ein bedeutender australischer Aborigine-Künstler, der für seine vielschichtigen Werke bekannt ist, die sich mit der Identität, der Geschichte und dem Erbe der australischen First Nations auseinandersetzen. Er wurde 1970 in Toowoomba, Queensland, geboren und gehört den Stämmen der Kamilaroi und Bigambul an.

Moore ist bekannt für seine kritische Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit Australiens und deren sozialen und politischen Folgen für die indigenen Völker des Landes. Seine Werke reflektieren häufig die Komplexität kultureller Identität und die Herausforderungen, mit denen die Aborigines in der modernen australischen Gesellschaft konfrontiert sind.

Künstler*innen, die selbst Ausländer*innen, Immigrant*innen, Expatriates, Diasporaner*innen, Emigrant*innen, Exilant*innen oder Flüchtlinge sind – insbesondere solche, die sich zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden bewegt haben – stehen daher im Fokus der Biennale Arte 2024. Migration und Dekolonisierung sind zentrale Themen.

Ein kleiner Vorgeschmack auf die Biennale von Venedig 2024

Die Biennale Venedig 2024 ist ein faszinierendes Kunstereignis. Sie feiert die kreative Vielfalt und die tiefgründigen Botschaften von Künstlern aus aller Welt. Vor der historischen Kulisse Venedigs haben die Werke der Künstler die Kraft, uns zu inspirieren. Sie regen zum Nachdenken an und erweitern unseren Horizont. Möge diese außergewöhnliche Ausstellung weiterhin die Grenzen der Kunst ausloten und die Menschheit verbinden.

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