Roy Lichtenstein in der Albertina

Der wohl berühmteste Maler der POP-ART neben Andy Warhol!

Roy Lichtenstein
Studie zu Figuren in einer Landschaft, 1977
Öl und Acryl auf Leinwand
Louisiana Museum of Modern Art, Humblebæk, Denmark Long-term loan: Museumsfonden © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024
Foto: Louisiana Museum of Modern Art, Humblebæk, Denmark

Mit einer großen Retrospektive feiert die ALBERTINA den Meister der Pop Art Roy Lichtenstein (1923-1997, New York) anlässlich seines 100. Geburtstages.

Er gilt heute neben Andy Warhol und Jackson Pollock als einer der drei populärsten und bekanntesten amerikanischen Künstler. Darüber hinaus wurde er zum einflussreichsten Pionier der Appropriation Art und zum Wegbereiter der Verschmelzung von High und Low Art in der zeitgenössischen Kunst. 

Bereits 2011 widmete die ALBERTINA Roy Lichtenstein eine Ausstellung. Roy Lichtenstein. Black & White 1961 – 1968 konzentrierte sich auf eine außergewöhnliche Gruppe von 59 Zeichnungen aus der Zeit der Pop Art. Sie wurden bisher nur selten gezeigt. Sie dokumentierten Lichtensteins eigenständigen Beitrag zum Medium der Druckgrafik und die Rolle der Zeichnung für die Entwicklung seines Stils. Die Ausstellung 2011 entstand in Zusammenarbeit mit der Morgan Library & Museum, New York.

Anlässlich seines 100. Geburtstags im Jahr 2024 widmet die Albertina Roy Lichtenstein erneut eine große Retrospektive!

Roy Lichtenstein
Ertrinkendes Mädchen, 1963
Öl und Acryl auf Leinwand
The Museum of Modern Art, New York, Philip Johnson Fund (by exchange) and gift of Mr. and Mrs. Bagley Wright © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024
Foto: The Museum of Modern Art, New York/Scala, Florence

Wer war Roy Lichtenstein? Roy Lichtenstein wurde am 27. Oktober 1923 in New York als Sohn deutsch-jüdischer Eltern geboren.  Von 1937 bis 1940 besuchte er die New Yorker Kunstgewerbeschule. 1961 gelang ihm mit dem Bild Look Mickey der Durchbruch, sein Stil wurde zum Industrial Style des gedruckten Comics.

Lichtenstein, der in kräftigen, klaren Farben malte und sich bewusst industrieller und kommerzieller Produkte wie Comics und Werbung bediente, versuchte so, Kunst und Konsumgüter zu verbinden. Lichtenstein bediente sich bewusst der „Ben-Day“-Technik, einer an die Drucktechnik angelehnten Technik, bei der eine Serie von Punkten auf Papier reproduziert wird. Er zeichnete von Hand ein Bild aus einem Cartoon, der ihn inspirierte, projizierte es großflächig auf eine Leinwand und füllte die Formen mit farbigen Ben-Day-Punkten aus.

Roy Lichtenstein
Wir standen langsam auf, 1964
Öl und Acryl auf Leinwand
MUSEUM MMK FÜR MODERNE KUNST, Frankfurt, Ehemalige Sammlung Karl Ströher, Darmstadt (DE) © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024

Roy Lichtenstein antwortete 1963 auf die Frage „Was ist Pop Art?

„Die Verwendung der Werbegrafik als Inhalt der Malerei. Es war schwierig, ein Bild zu finden, das mir abstoßend genug erschien, um die schamlosesten und bedrohlichsten Merkmale unserer Kultur zu thematisieren: Dinge, die wir ablehnen, die aber übermächtig sind, wie Werbeplakate und Comics“.  <

Lichtensteins Kunst ist keineswegs belehrend, aber auch nicht affirmativ. Sie reflektiert eine ambivalente Haltung gegenüber der Bildmaschinerie der Werbeindustrie, deren Ästhetik Lichtenstein bereits in den 1960er Jahren in das Feld der Kunst und des Museums holte. 

„Mir geht es darum, eine Art Anti-Sensibilität zu porträtieren, die die Gesellschaft durchdringt. Die Werbung bestimmt einen großen Teil unserer Kommunikation. Unser gesamtes Umfeld scheint von dem Wunsch beherrscht zu sein, Produkte zu verkaufen. Das ist die Landschaft, die ich darstellen möchte. Es geht mir nicht darum, die Gesellschaft zu belehren oder unsere Welt zu verbessern“, sagt Lichtenstein.

Roy Lichtenstein
Studie zu Figuren in einer Landschaft, 1977
Öl und Acryl auf Leinwand
Louisiana Museum of Modern Art, Humblebæk, Denmark Long-term loan: Museumsfonden © Estate of Roy Lichtenstein/Bildrecht, Wien 2024
Foto: Louisiana Museum of Modern Art, Humblebæk, Denmark

Das Faszinierende an den Werken von Roy Lichtenstein ist die ZEICHNUNG. Sei es die Anlehnung an die Drucktechnik, die er als Zeichnung in Punkte verwandelt, seien es atmosphärische Elemente und Formenvielfalt, die seine kompositorischen Zutaten sind.  Oder ein Gesichtsausdruck, dargestellt als Werbeikonen, deren Blick sich dem Betrachter zuwendet. Verschiedene Details, die sich wie gedrehte Elemente in den Vordergrund zu schieben versuchen, dazwischen wieder Elemente der Szenerie, das Wasser, auf dem ein Boot sichtbar zu werden scheint. Eine Krawatte, die exakt an ein elementares Hemd gebunden ist. Wasser usw. Es genügt, sich auf die Suche zu machen, mit scharfem Blick in das Bild einzutauchen und der Fantasie freien Lauf zu lassen.

Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich auf jeden Fall.

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