HUBERT SATTLER (1817-1904)

„HEILIGE ORTE“

Ausstellung im DomQuartier Salzburg „Heilige Orte Ansichten von Hubert Sattler (1817-1904) Salzburg Museum Gastspiel Foto: © Christa Linossi 2024

Eine hochinteressante Ausstellung zeigt das DomQuartier Salzburg, Nordoratorium in Kooperation mit dem Salzburg Museum. „Heilige Orte – Ansichten von Hubert Sattler“.

Die Ausstellung im Nordoratorium des DomQuartier bildet den Auftakt zur Reihe „Salzburg Museum – Gastspiel“ während der baubedingten Schließung der Neuen Residenz.

Ausstellung im DomQuartier Salzburg „Heilige Orte Ansichten von Hubert Sattler (1817-1904) Salzburg Museum Gastspiel Foto: © Christa Linossi 2024

Hubert Sattler reiste bereits als junger Mann zehn Jahre lang mit seinem Vater Johann Michael Sattler (von dem das berühmte Gemälde „Panorama der Stadt Salzburg“ stammt) durch Mitteleuropa. Ab 1842 bereiste er als selbständiger Reisemaler unter anderem den östlichen Mittelmeerraum und Mittelamerika und brachte zahlreiche Skizzen aus den damals entlegensten Gegenden der Welt mit. Seine Kosmoramen – griechisch cosmos für Welt und orama für Anblick – setzte er im Atelier in meisterhafte großformatige Ölgemälde um.

Die Ausstellung Heilige Orte – Ansichten von Hubert Sattler (1817-1904) zeigt entlang der Reiserouten ausgewählte Kosmoramen und erstmals auch Zeichnungen, die vor Ort entstanden sind. Im Mittelpunkt stehen Kultstätten verschiedener Religionen von der Antike bis ins 19.Jahrhundert.

Reisen war lange Zeit ein Privileg. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts öffnete sich die Welt den Menschen zumindest virtuell: Guckkästen, Panoramen und Kosmoramen ermöglichten die Begegnung mit dem Fremden. Hubert Sattler verstand seine Bilder vor allem als Lehrmittel und versuchte dies in seinen Begleittexten durch genaue topographische und historische Angaben zu unterstreichen.

Die weite Welt des Hubert Sattler und seine erste Reise begann 1842 im östlichen Mittelmeerraum und dauerte über 7 Monate. Seine Reise führte ihn über die Donau und das Schwarze Meer nach Konstantinopel (heute Istanbul, Türkei) und weiter nach Palästina (heute Israel). Er reiste hauptsächlich mit dem Schiff, unterbrochen von kurzen Landstrecken.

Die zweite Reise führte Hubert Sattler im Herbst 1844 von Triest (Italien) nach Alexandria. Im Winter besuchte er Ägypten und die Halbinsel Sinai. Seine Reiseroute führte ihn über Ancona in Italien, Korfu, Patras, Piräus und Syra in Griechenland sowie Smyrna (heute Izmir, Türkei) nach Ägypten, wo er zahlreiche Studien und Skizzen antiker Stätten anfertigte.

Die dritte große Reise fand in den Jahren 1850-1853 statt und führte ihn in die Vereinigten Staaten von Amerika, auf die Antillen und nach Mexiko. So bildet der Maya-Tempel von Tulum, malerisch über dem Meer an der Karibikküste der Halbinsel Yucatán gelegen, den Abschluss der heiligen Stätten durch Kulturen und Jahrhunderte.

Hubert Sattler, Der Tempel El Castillo bei Tulum (Mexiko), 1856 Foto: sattler-tulum-domquartier

Bei der Betrachtung der Gemälde Hubert von Sattler fällt die Sorgfalt und topographische Genauigkeit auf, mit der er seine Motive bis ins kleinste Detail festhielt. Seine wirklichkeitsgetreuen Architekturdarstellungen, die durch kompositorische Zutaten wie Figurengruppen, Vegetation und Wolkenformationen durchaus auch atmosphärische Momente zulassen, sind von hoher Qualität.

Zum Beispiel das Bild „Mekka mit Heiliger Moschee und KAABA (Saudi-Arabien)“. Welche Präzision in der Wiedergabe jedes Details! Dort, wo der sternförmige Zugang zur Kaaba führt, nähern sich vermutlich einzelne Betende. Die Stadt und ihre Umgebung hat er sehr realistisch zu Papier gebracht.    

Hubert Sattler, Mekka mit Heiliger Moschee und Kaaba (Saudi-Arabien), 1897 Foto: thumbs_mekka-sattler-salzburg

Oder die Skizze „Ruinen des Venustempels in Baalbek (Libanon) 1842 Graphit, aquarelliert. Diese Skizze ist eine ausgezeichnete Zeichnung, die wieder bis ins kleinste Detail ausgearbeitet ist.

Hubert Sattler, Ruinen des Venus-Tempels in Baalbek (Libanon), 1842 Foto: tempel-sattler-salzburg
Hubert Sattler, Katharinenkloster im Sinai (Ägypten), 1845 Foto: kloster-sattler-salzburg-348×800

Hubert Sattler war nicht nur ein hervorragender Zeichner, sondern auch ein Maler, dessen daguerrotypische Präzision der malerischen Wiedergabe der aufkommenden Fotografie nahekam. Hubert Sattler hat als Maler eine besondere Methode entwickelt, das Ferne zu vergegenwärtigen, näher zu bringen, ohne ihm den Zauber des Erträumten, des Wunschbildes zu nehmen. 

Heiligen Blut mit Großglocknermasiv von Hubert Sattler Foto: © Christa Linossi 2024

Prädikat: die Ausstellung ist sehenswert und läuft noch bis 06. Jänner 2025