ERROR _ the ART of Imperfection

Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft

credit: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

2017 ist Schnee von gestern und 2018 vier Monate alt und  ARS Electronica lud  wieder zu einer Pressekonferenz ein und stellte das Ars Electronica Festival 2018 vor: „Error – The Art of Imperfection“  lautet das Thema des diesjährigen ARS Electronica Festival, das von 6. bis 10. September in der POSTCITY Linz stattfinden wird.  Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica, sprach über das Festivalthema, unseren Umgang mit Fehlern und den Irrtum als Ursprung von Innovation.

credit: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

Die Frage stand im Raum; „wie schließt man eigentlich an ein so erfolgreiches Festival wie das letztjährige an, das sich dem Thema „Artificial Intelligence – The Other I“ gewidmet hat?

Gerfried Stocker: Bei Artificial Intelligence (AI) (Thema 2017) kam dazu, dass das Thema eine unheimliche Dynamik hatte. In der Vorbereitung und in der Nachbereitung stellten wir fest, dass dieses Thema nicht nur technologisch und wissenschaftlich aufschlägt, sondern den Menschen wirklich tief unter die Haut geht. Wir kamen daher zum Schluss, dass wir nicht einfach auf ein komplett anderes Thema umschwenken können, sondern fragten uns, wie und wo anknüpfen? Die Schlüsselformel für uns war dann der Schritt von Artificial Intelligence zu Social Intelligence.

Die Kreativität schlug zu, das neue Thema war gefunden und man widmet sich: „Error – The Art of Imperfection“  (oder: Fehler – Die Kunst der Unvollkommenheit) Wann wird aus einem Irrtum ein Fehler, ein Versagen und wodurch wird er zur gefeierten Quelle unvorhergesehener Ideen und Erfindungen?

Auch Christoph Kolumbus war seinerzeit schon der Fehler unterlaufen, er wollte nach Indien und entdeckte dabei Amerika. Oder Louis Pasteur vergaß auf ein Glas mit Krankheitserregern – viel später als beabsichtigt verabreichte er sie doch noch seinen Hühnern und bemerkte das Phänomen der Immunisierung und Mas Subramanian und sein Team wollten eigentlich die magnetischen und elektrischen Eigenschaften von Magnanoxid testen, stießen aber stattdessen auf ein bis dato unbekanntes Pigment, das YInMn-Blau.

Genau dieses unbekannte Pigment, das YInMn-Blau wird die Plakate und Posters der diesjährigen Ars Electronica zieren. Es passt exakt zum Thema „Error – The Art of Imperfection“, des diesjährigen Festivals. Ob als Wunderquelle für Innovation gefeiert oder als Auslöser katastrophaler Unfälle geächtet, der Fehler, der Irrtum, die Abweichung von der Norm – der Error – stehen dieses Jahr im Mittelpunkt.

credit: Ars Electronica / Robert Bauernhansl

Aus Fehlern lernt der Mensch mehr als aus Erfolgen, das ist hinreichend bekannt. Wie kann aus einem Error ein positiver Antrieb entstehen? Welche Fehlerkultur braucht es, um trotz – oder gerade durch ein – Scheitern zum Fortschritt zu kommen? All diesen Fragen werden bei dem diesjährigen ARS Electronica Festival diskutiert, Hinterfragt und in Frage gestellt.

Die aktuelle Situation wenn man sie genau beobachtet, bekommt man sehr schnell den Eindruck, dass einiges schief gelaufen ist mit der digitalen Revolution und dem 21. Jahrhundert. Täuschung und Fake sind Alltagsrealität geworden und Millionen von Menschen fühlen sich um ihre Daten und Privatsphäre betrogen. Es stellt sich hier die Frage: war der Traum von der schönen digitalen Welt ein Irrtum und wie können wir diesen Traum retten? Können wir ihn überhaupt retten?

Unsere Zeit ist gekennzeichnet von Perfektionswahn und einer scheinbar unerschütterlichen Technologiegläubigkeit und es wird der Wunsch laut nach Optimierung, Effizienz- und Produktivitätssteigerung die uns die digitalen Technologien und sozialen Medien verschaffen. Liefern wir uns einer Maschinerie aus, die alles daran setzt, uns zu digitalen Konsum-Lemmingen zu machen?

Irren ist menschlich, sagt man. Fehlerkultur, Risikobereitschaft und Kreativität sind die vielleicht wichtigsten Zukunftskompetenzen unserer Zeit. In diesem Sinne stellt ARS Electronica die Begeisterung für die digitale Welt und künstliche Intelligenz zu sozialer Intelligenz zur Seite.

Mut zur Unvollkommenheit, denn vielleicht ist es ja gerade das, was uns immer von den Maschinen unterscheiden wird?

ARS Electronica ruft wieder hunderte KünstlerInnen WissenschaftlerInnen, IngenieurInnen, DesignerInnen, TechnologInnen, Entrepreneurs und Social Activists aus der ganzen Welt wieder nach Linz und dies findet in der Zeit vom 06. September 2018 bis 10. September 2018 statt.

Festival-Hotspot wird wieder die POSTCITY in Linz sein. Weiteres wird sich ARS Electronica – als eine der größten und spannendsten internationalen Messen für Kreativität und Innovation – wieder  positionieren und damit Fachvereinigungen und –verbände, Unternehmen und Universitäten aus aller Welt ansprechen.

Es wird sicher wieder spannend.

 

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