Franz Wolf – Österreichischer Künstler, der sich gerne selbst als Bilder-Maler bezeichnet
Kurzes Statement zum Künstler:
Franz Wolf wurde 1954 in Vorarlberg geboren und beschäftigt sich schon seit 1969 intensiv mit der Zeichnung. Er übersiedelte in den 70iger Jahren nach Berlin, studierte zwischen 1980 und 1985 an der Universität der Künste in Berlin mit Schwerpunkt Akt und Malerei. 1999 ging er nach Österreich zurück und lebt und arbeitet seit diesem Zeitpunkt in Grödig bei Salzburg.
Ein Interview wie im herkömmlichen Sinne gab es bei Franz Wolf nicht, man diskutierte über seine Arbeiten und ich musste als Autor selbst meine Gedanken über seine Arbeiten einbringen. Vom Künstler so erwünscht, obwohl ich Franz Wolf schon sehr lange kenne.
Betritt man Franz Wolfs Atelier, befindet man sich bereits mitten drin in seinen Bildern. Neugierig betrachtet man die Arbeiten, aus denen ich schlussendlich zwei herausfilterte, die perfekt zu einen immer wiederkehrendes Thema „LUST und LIEBE“ passen. Spricht man den Künstler auf seine Arbeiten an, was es darstellen soll, gibt er sich eher wortkarg, da er der Meinung ist, der Betrachter sollte sich selbst in das Bild hineinversetzen um so zu einem Ergebnis zu kommen.
So bleibt auch mir nichts anderes übrig, als meine Betrachtungsweise zu den Arbeiten dem Leser so darzulegen, wie ich sie sah.
Franz Wolf erzählt seine Geschichten aus dem Alltag und er erwähnt es auch immer wieder, dass er Bilder-Maler ist.
Zur Arbeit: LIST – LUST oder LAST?
Franz Wolf gab mir zu dieser Arbeit nur ein Stichwort und zwar, dass diese Arbeit aufgrund des wohl bedeutendsten norwegischen Bildhauer Gustav Vigeland entstanden ist. Zuerst entstand die Skulptur die er nachzeichnete (er sah sie in einem Skulpturenpark in Norwegen) und ließ dann den Dingen seinen freien Lauf. Am Anfang konnte er nicht sagen, was daraus werden wird, aber im Laufe der Zeit entwickelte sich das Bild von selbst.
Als ich diese Arbeit genau betrachtete, entdeckte ich so viele Details und in mir entwickelte sich ein Denkprozess der nicht enden wollte. Faszinierend diese männliche Figur, die eine Frau packt obwohl in gewisser Weise abschreckend – könnte im positiven wie auch im negativen Sinne sein – die er für sich selbst beanspruchen will.
Wo immer er sie hin tragen wird, dies bleibt ein Geheimnis! Es stellt sich die Frage, hat es nur mit LUST zu tun oder ist auch BESITZ im Spiel? Im Anschluss an die Figuren erstreckt sich ein Körper wie ein Querschnitt – die ausgestreckten Arme oder sind es Äste – hängt höhnisch ein Kopf mit herausstreckender Zunge. Dieser Ausdruck scheint eine Verbindung zu der Skulptur herzustellen. Betrachtet man das Bild noch intensiver, könnte man auch meinen, der Liebespfeil von AMOR hat bei den beiden das Ziel verfehlt und es kam zu einer Entführung. Ein Werk, betrachtet man es noch länger, so entsteht ein enormer Denkprozess (so wie bei mir) und dies ist auch das Ziel des Künstlers. Ein Werk, das zwischen Gewalt und Nichtgewalt sich spiegelt und trotzdem eine gewisse Innigkeit ausstrahlt.
Zur Arbeit: Wurzeln der Liebe Eine Arbeit der vorerst eine Graphit-Schüttung vorausging, (Graphit wird durch Schüttung schwungvoll auf die Leinwand aufgetragen und somit entsteht ein explosiver Ausdruck) der Akt wird aus dieser Schüttung im Nachhinein herausgezeichnet. Aufgrund solcher Arbeiten, kann der Künstler nie konkret sagen, was daraus entstehen wird. Bei dieser Arbeit entwickelte sich ein weiblicher Körper, welcher Verletzungen aufweist. Jedoch diese Verletzungen wurden nicht gezeichnet, sondern entstanden aufgrund der Schüttung und Wolf ließ hier dem Körper seinen freien Lauf. Auch diese Arbeit hat viele kleine Details und man kann vieles hineininterpretieren. Eine Frau, ist es nur ein Schmerz oder doch ein Liebesschmerz, mit dem Wunsch abzustürzen, weil der Schmerz nicht mehr erträglich ist? Zwei ebenfalls verletzte Hände versuchen die Frau zu ergreifen. Vielleicht um sie zu retten? Offen ist auch, ob es sich um männliche oder weibliche Hände handelt. Franz Wolf gibt mir auch hier keine Antwort und so bleibt dies ein Geheimnis und dem Betrachter überlassen was er sieht. In Wolfs Arbeiten sind die Verwurzelungen auch immer wieder ein Thema. Auf die Frage zu den Wurzeln: Für ihn bedeuten Wurzeln, angekommen zu sein. In dieser Arbeit würde ich auch die Verwurzelungen mit dem Körper in Verbindung bringen. Franz Wolf schafft es in seinen Bildern immer wieder, die Leidenschaft, die Lust und die Begierde so wiederzugeben, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein.
Eine Frage musste ich Franz Wolf trotzdem noch stellen: „Welche Kunstrichtung würdest du deine Arbeiten zuordnen?“ (Für mich käme Surrealismus ins Spiel) aber von Franz Wolf bekam ich blitzschnell die klare Aussage: „Kunststil im Sinne wie es früher gab, gibt es heute nicht mehr, da wir durch die Globalisierung zum digitalen Dorf geworden sind.“ Er hat somit nicht unrecht, ein Klick im Internet und man ist vom asiatischen Raum, in Sekunden schnelle in Amerika, Europa oder sonst wo auf der Welt. Man kann sich die Arbeiten aller Künstler rund um den Globus in Sekundenschnelle ansehen. Kopieren nicht ausgeschlossen und trotzdem kann man neue Ideen anders interpretiert wiedergeben.
Franz, es war nett mit dir dieses offene Gespräch mit vielen interessanten Einblicken in deine Kunst zu führen. Für die Zukunft wünsche ich dir noch viele atemberaubende und interessante Abenteuer auf deinem Kunst-Weg.
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