Bernar Venet – „ARC ´89“ – Kunstprojekt Bonn 2016

Bonn auf dem Weg zum urbanen Museum

Auf dem B9-Trajektkreisel in Bonn wurde die Monumentalskulptur  (Durchmesser von etwa 25 Metern) „ARC ´89“  des Künstlers Bernar Venets der Öffentlichkeit übergeben.

3. Kunstprojekt Bonn: Bernar Venet, ARC ´89 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Stiftung für Kunst und Kultur e.V.; Foto: Daniel Biskup

3. Kunstprojekt Bonn: Bernar Venet, ARC ´89
© VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Stiftung für Kunst und Kultur e.V.; Foto: Daniel Biskup

Heiko Maas (Bundesjustizminister) der die Eröffnungsrede am 5. Juni 2016 hielt, meinte: „An diesem Kunstwerk kommt man nicht vorbei. Die Kontroversen, die ein solches Werk im öffentlichen Raum mit sich bringe, seien das erste Ziel der Kunst. Alle werden sich eine Meinung bilden. Und das ist etwas, was wir auch im übertragenen Sinne in diesen Zeiten sehr gut brauchen können.“

Kunstprojekt Bonn 2016 Bernar Venet ARC 89

3. Kunstprojekt Bonn: BernarVenet, ARC ´89, v.l.n.r.: Walter Smerling (Vorsitzender Stiftung für Kunst und Kultur e.V.), BernarVenet (Künstler), Heiko Maas (Bundesjustizminister); © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Stiftung für Kunst und Kultur e.V.; Foto: Daniel Biskup

Wie ein riesiges Tor öffnen sich zwei Reihen von je sieben Einzelbögen mit einer Gesamthöhe von 17 Metern, gefertigt aus 42 Tonnen rostroten Cortenstahl, werden sie als weithin sichtbare Landmarke auf einer der lebhaftesten Bonner Verkehrsadern der Wende und ihrer Konsequenzen gedenken. Mit dieser Arbeit hat Venet im Grunde eine Vielzahl von Skulpturen geschaffen: Je nach Blickwinkel und Neigung der 14 Bögen verändert sich sein ARC beim Umrunden so nachdrücklich, dass man glaubt, unterschiedliche Werke vor sich zu haben.

Kunstprojekt Bonn 2016 Bernar Venet ARC 89

3. Kunstprojekt Bonn: Bernar Venet, ARC ´89 © VG Bild-Kunst, Bonn 2016 / Stiftung für Kunst und Kultur e.V.; Foto: Daniel Biskup

 

Auf Einladung der Stiftung für Kunst und Kultur hat Bernar Venet Bonn des öfteren besucht und entwickelte so seine Skulptur eigens für diese Stadt und hat den Trajektkreisel als idealen Aufstellungsort ausgewählt. Mit dem Standort im ehemaligen Regierungsviertel und der Bogen-Neigung von 89 Grad stellte Venet den Bezug zum Wende-Jahr 1989 her. (1989 war DAS Wendejahr in der Geschichte der Nachkriegszeit – in Ost und West.) Offenheit gegenüber Neuem, Einsatz von Fantasie und Kreativität, Zulassen unbekannter Blickwinkel – alles Schlagworte, die der Künstler mit der Wende und mit seinem Werk verbindet. Auch die europäische Idee lebt in diesem Projekt. Der französische Künstler ließ seine Skulptur von einer ungarischen Stahlbaufirma fertigen und installierte sie in der ehemaligen deutschen Hauptstadt.

Auszug aus der Rede von Venet:  „Es ist wirklich eine große Freude und eine besondere Ehre“, sagt Venet, „meine beiden Bogen-Reihen auf dem Trajektkreisel zu sehen. Wenn man sie aus der Bewegung im Kreisverkehr heraus anschaut, scheinen sie zu tanzen – ein Tanz zur Feier des Jahres 1989 und des historischen Moments, der zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten geführt hat. Ich danke der Stadt Bonn und der Stiftung für Kunst und Kultur sehr herzlich für das Vertrauen, das sie in mich gesetzt haben, an einer so großen Sache teilzuhaben. „ARC ´89“ ist eines meiner wichtigsten Projekte überhaupt, und der Trajektkreisel ist ein ganz außerordentlicher Ort dafür.“  

Realisiert und finanziert wurde das Werk von der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur, pünktlich zum Stiftungsjubiläum und ohne öffentliche Gelder. Es ist die dritte Veranstaltung im Rahmen des Kunstprojekts Bonn, das die Stiftung im Jahr 2014 mit Markus Lüpertz‘ „Beethoven“-Skulptur im Stadtgarten begonnen hat, gefolgt von Tony Craggs Arbeit „Mean Average“ auf dem Remigiusplatz in der Innenstadt.

Künstler
Bernar Venet (*1941), Gewinner des Grand Prix des Arts de la Ville de Paris war u.a. Teilnehmer der documenta VI und VII sowie der 38. und 53. Biennale von Venedig. Der Künstler lebt und arbeitet in Le Muy/Südfrankreich und in New York. Seit vielen Jahren präsentiert er seine Großskulpturen auch im öffentlichen Raum, an unterschiedlichen Plätzen in zahlreichen Metropolen Europas, Asiens und der USA. Seine internationale Karriere begann in den 1970er Jahren in Deutschland.

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